Europa könnte mehr als drei Jahrhunderte an Kohlenstoffemissionen speichern
Einem neuen Bericht ( CATF) zufolge, der vom Geologischen Dienst Dänemarks und Grönlands (GEUS) in Auftrag gegeben wurde, verfügt Europa über ein ausreichendes geologisches Speicherpotenzial, um die Kohlendioxidemissionen der EU aus ortsfesten Quellen für mehr als drei Jahrhunderte zu speichern, wenn man die Emissionsraten für 2020 zugrunde legt.
CO2-abscheidung und -speicherung hat in den letzten Jahren in Europa erheblich an Dynamik gewonnen; bisher wurden mehr als 40 Projekte angekündigt. Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sind ein wichtiges Instrument zur Verringerung von Treibhausgasemissionen, indem sie diese abscheiden, bevor sie in die Atmosphäre gelangen, und sie dann dauerhaft in tiefen geologischen Formationen speichern. Die Zunahme der angekündigten Projekte zur Kohlendioxidabscheidung und die zunehmenden Klimabestrebungen machen deutlich, dass ein umfassendes Verständnis der in Europa vorhandenen geologischen Speicherressourcen erforderlich ist. Ein neuer, von GEUS in Auftrag gegebener Bericht ( CATF) gibt einen Überblick über das Potenzial der geologischen Speicherung von Kohlendioxid in der EU auf der Grundlage der jüngsten Bewertung des CO2StoP-Projekts. Das CO2StoP-Projekt von 2015 ist die bisher umfassendste Studie über das geologische Speicherpotenzial in Europa und enthält Daten aus 27 europäischen Ländern.
Dieser Blog gibt einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse des Berichts.
Europa ist in der glücklichen Lage, über bedeutende geologische Speicherressourcen zu verfügen, die sich für die Speicherung von Kohlendioxid eignen, sowohl an Land als auch vor der Küste. Zu den geologischen Speicherressourcen in Europa gehören sowohl tiefe saline Aquifere als auch Kohlenwasserstofffelder, die beide für die Kohlendioxidspeicherung genutzt werden können. Der größte Teil des Speicherpotenzials in Europa befindet sich in salinen Aquiferen, die in großen geologischen Becken in Nordeuropa vorkommen. Kleinere Möglichkeiten sind über Südeuropa verstreut und werden durch geologische Beschränkungen wie Gebirge und das Fehlen großer Sedimentbecken kontrolliert (Abb. 2). Saline Aquifere sind sehr tiefe geologische Reservoirs mit hoher Porosität, die nicht trinkbares, stark salzhaltiges Wasser (d. h. Sole) enthalten und hervorragende Ziele für die Kohlenstoffspeicherung darstellen. Insgesamt ergeben die im Rahmen des CO2StoP-Projekts ermittelten 418 Speichereinheiten in salinen Aquiferen eine potenzielle Gesamtspeicherkapazität von 482 Gt.
Weitere Speichermöglichkeiten bestehen in Europa in Form von Kohlenwasserstofffeldern, wobei sich die meisten dieser Felder im Nordseebecken befinden (Abb. 3). Die Speicherung von Kohlendioxid in Kohlenwasserstofffeldern erfolgt in der Regel im Wege der verstärkten Ölgewinnung, bei der Kohlendioxid zur Steigerung der Ölförderung in erschöpfte Öllagerstätten injiziert und dann dauerhaft in denselben geologischen Formationen gespeichert wird, aus denen das Öl gefördert wurde. Die geschätzte Gesamtspeicherkapazität der 513 in der CO2StoP-Studie ermittelten Kohlenwasserstofffelder beträgt 25 Gt, wobei das Groningen-Feld (7 Gt) in den Niederlanden etwa 28 % der Gesamtkapazität ausmacht.
Zwar gibt es in Europa bedeutende geologische Speicherressourcen, doch ist es wichtig, ihre geografische Verteilung im Hinblick auf die wichtigsten Quellen von Kohlendioxidemissionen zu berücksichtigen. Die obigen Karten zeigen, dass die meisten geologischen Ressourcen in Nordeuropa vorhanden sind, während die Ressourcen in Südeuropa eher begrenzt bzw. verstreut sind. Erfreulicherweise befinden sich die meisten der großen Quellen von Kohlendioxidemissionen in Europa ebenfalls in nördlichen Regionen, allerdings nicht alle (Abb. 4). Diese schiefe Verteilung der geologischen Speicherressourcen im Norden unterstreicht die Notwendigkeit einer Infrastruktur für den Transport von Kohlendioxid, um Emissionen aus Quellen, die sich nicht in der Nähe geeigneter geologischer Lagerstätten befinden, aufzufangen. Ohne diese Infrastruktur werden die Dekarbonisierungsmöglichkeiten, die mit CO2-abscheidung und der Speicherung verbunden sind, nicht für alle EU-Mitgliedstaaten zugänglich sein.
Die hier vorgelegten Speicherschätzungen wurden aus dem CO2StoP-Projekt abgeleitet, bei dem öffentlich verfügbare Daten verwendet wurden, die oft nur spärlich vorhanden sind. Diese Schätzungen sollten als vorläufig betrachtet werden, und es müssen detailliertere geologische Charakterisierungen durchgeführt werden, um das Speicherpotenzial zu überprüfen. Eine detailliertere Zusammenfassung der geologischen Speicherressourcen, einschließlich einer Aufschlüsselung nach Regionen, findet sich im zusammenfassenden GEUS-Speicherbericht.