Die Stellungnahme von ExxonMobil zu den vorgeschlagenen Methanstandards: Ein genauerer Blick
"Exxon drängt die EPA, die Methanregeln beizubehalten", verkündete der Houston Chronicle am 20. Dezember. Reuters war sogar noch feierlicher: "Exxon Mobil widersetzt sich der Abschwächung der Emissionsvorschriften aus der Obama-Ära: Brief an EPA". Angesichts dieser Schlagzeilen und anderer Nachrichtenartikel über die Kommentare von ExxonMobil, die als Reaktion auf den Vorschlag der US-Regierung eingereicht wurden, die unter Obama eingeführten Standards für Methanemissionen aus der Öl- und Gasindustrie drastisch abzuschwächen, könnte man meinen, dass ExxonMobil endlich eingesehen hat, dass diese Standards einfach sinnvoll sind. Und dass die Öl- und Gasindustrie strenge Vorschriften braucht, um die Methanemissionen aus ihrer Infrastruktur einzudämmen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und den Klimawandel abzuschwächen.
Bei näherer Betrachtung lässt sich diese Interpretation leider nicht bestätigen.
In seinem Schreiben vom 17. Dezember an die EPA, das in diesen Schlagzeilen zitiert wird, bringt ExxonMobil seine Unterstützung für bundesweite Methanstandards zum Ausdruck. Doch trotz der Schlagzeilen hält sich das Unternehmen weit davon entfernt, die Methanvorschriften der EPA aus der Obama-Ära zu befürworten. In seinem Schreiben erklärt ExxonMobil lediglich, dass es "Schlüsselelemente" der Vorschriften von 2016 unterstützt, und das auch nur insoweit, als sie in den Augen des Unternehmens "kosteneffizient" sind.
Doch ihre Vorstellung von "kosteneffizient" unterscheidet sich deutlich von dem, was die EPA in den Methanvorschriften der Obama-Ära festgelegt hat, wie die Unterstützung der Kommentare des American Petroleum Institute (API) durch ExxonMobil zeigt. Die API-Kommentare sind weit davon entfernt, sich gegen die vorgeschlagene Abschwächung der Methannormen aus der Obama-Ära auszusprechen, sondern unterstützen den Schritt der Trump-Administration. Sowohl ExxonMobil als auch API befürworten die deutliche Abschwächung der Anforderungen an die Lecksuche und -reparatur (LDAR), wodurch die Häufigkeit der Inspektionen an Bohrlöchern von halbjährlich und an Kompressoren von vierteljährlich auf jährlich reduziert wird. Das Ergebnis wird ein Anstieg der Treibhausgasemissionen und anderer Schadstoffe sein, die die öffentliche Gesundheit beeinträchtigen.
Es ist eine Sache, wenn sich ein großer Energiekonzern gegen wichtige Umweltschutzvorschriften wehrt und die Folgen für seinen Ruf zu tragen hat. Aber es ist bedauerlich, wenn die Presse diese Opposition fälschlicherweise in "Unterstützung" umwandelt und es der Industrie erlaubt, beides zu haben.